Schießarten

Die aufgeführten Disziplinen umreißen grob die Durchführung der jeweiligen Disziplinen. Die genaue Reglementierung ist anhängig von Klasse in der der Schütze schießt.

WA – Turnierschießen (früher FITA)

Im Bogensport unterscheidet man die Freiluftsaison und die Hallensaison. Im Frühjahr und Sommer wird das Schießen im Freien durchgeführt. Im Herbst und Winter wird in der Halle geschossen. Im Freien wird über vier verschiedene Entfernungen mit jeweils 36 Pfeilen geschossen. Die Herren schießen Distanzen über 90m, 70m, 50m und 30m, die Damen über 70m, 60m, 50m und 30m. Jeweils 4 Schützen schießen auf eine Scheibe, immer 2 gleichzeitig, abwechselnd je 6 Pfeile (Passe). Diese müssen innerhalb von 4 Minuten geschossen werden. Die verstrichene Zeit wird optisch und akustisch durch eine Ampel, die die letzten 30 Sekunden gelb anzeigt und dann auf rot schaltet und ein Signal gibt. Danach werden die Ergebnisse notiert. Bei den Hallenbewerben werden die Ergebnisse schon nach 3 Pfeilen notiert, die in 2 Minuten geschossen werden müssen.  Die Scheiben sind in 10 Ringen aufgeteilt, welche den Wertungspunkten entsprechen wenn sie getroffen werden.  Bei den Distanzen über 60m, 70m und 90m werden Scheiben mit 122 cm Durchmesser verwendet. Das Gold ist bei diesen Scheiben 12 cm groß.

Feldschießen

Diese Disziplinen werden nur im Freien geschossen. Die Ringwertung der Scheiben ist hier im Gegensatz zum Fita-Schiessen nicht 1-10 sondern 1-6. Die Scheiben sind z.B. in einem Waldgebiet verteilt und die Schützen wandern von einem Schießstand (Pflock) zum anderen. Dieser Parcours kann sich über mehrere Kilometer erstrecken. Bei der Jagdrunde müssen die Entfernungen, die zwischen 5m und 55m liegen, grundsätzlich geschätzt werden. Hilfsmittel wie z.B. Entfernungsmesser sind nicht zulässig. In dieser Runde werden an 24 Scheiben jeweils 3 Pfeile geschossen.
Zusätzlich zur Jagdrunde muss die Feldrunde absolviert werden. Hierbei sind die Entfernungen, die zwischen 5m und 60m liegen, zum Ziel bekannt. Es werden ebenfalls an 24 Scheiben 72 Pfeile geschossen. Das Turnier läuft meist über 2 Tage.

3D

Diese Disziplin ist dem  Feldschießen sehr nahe. Als Ziel werden hier dreidimensionale Tierfiguren oder Tierbilder über einen Parcours verteilt aufgestellt. Auf diese, in unterschiedlicher Anzahl aufegstellten, Tierfiguren sind vier Trefferzonen eingezeichnet. Eine Zone, das sogenannte „Kill“ zeichnet die nötige Trefferlage die zum „Tod“ der Figur führen würde. Eine weiter Zone um die „Killzone“ zeichnet die nötige Trefferlage die zur „Verwundung“ der Figur führen würde. An jeder Figur darf der Schütze, je nach Bewerb, eine verschiedene Anzahl von Pfeilen lösen. Je näher die Pfeile der „Killzone“ ist, desto höher wird der Treffer gewertet. Für den Treffer ins Kill werden, je nach Bewerb, unteschiedliche Punkte vergeben.
Hier wird nur eine Runde mit unbekannten Entfernungen, die zwischen 0 und 45 Metern liegen, geschossen.

Kyudo – die Kunst des japanischen Bogenschießens

Diese Art Bogenschießen ist im eigentlichen Sinn keine Disziplin, sondern eine eigene Sportart. Wenn diese Homepage auch keine speziellen Informationen zu dieser Art Bogenschießen beinhaltet, so soll sie doch erwähnt werden, da sie eine Bereicherung gerade im mentalen Training darstellt.
Nun möge mich jeder Kyudo-Schütze in meinen folgenden Ausführungen verbessern, da ich das Kyudo-Schiessen nicht aus eigener Praxis kenne.
Einer der wichtigen Unterschiede zwischen Kyudo-Schiessen und dem westlichen Bogenschießen, ist die mentale Einstellung. Hier gilt grob ausgedrückt die Philosophie: Der Weg ist das Ziel. Nicht das Treffen des Zieles an sich, sondern die Durchführung und Geisteshaltung werden hier trainiert. Und dann trifft man doch. Im Grunde genommen vermittelt ein Trainer das gleiche. Wenn man sich immer nur auf das Gold konzentriert und ehrgeizig das Gold treffen will, so vernachlässigt man die Konzentration auf die Technik und den Bewegungsablauf. Konzentriert man sich hingegen nur auf die Technik und den Bewegungsablauf geht der Pfeil von allein ins Gold. Hier ist wohl eine parallele zu sehen, jedoch wohl nur oberflächlich. Bestimmte Bewegungsabläufe, mentale Übungen und japanische Traditionen werden einstudiert und dann bei Turnieren bewertet. Das Ziel ist wohl die absolute Kontrolle über den Körper und Geist, um so die Fehlerquellen beim Schießen auszuschalten. Ich kann mir vorstellen, das ein Kyudo-Schütze auch wohl sehr gut mit einem Bogen westlicher Bauart umgehen könnte.
Hier noch ein Bild von einem Kyudo-Schützen. Wie man sieht, unterscheidet sich die Kleidung und der Bogen erheblich von den hier gezeigten Bögen westlicher Bauart. Der ganze Bogen ist asymmetrisch. Es wir ohne Pfeilauflage geschossen. Die Sehne wird mit dem Daumen gezogen.